Mehrspieler Szenario FoW

Szenario „Panzerschlacht bei Overloon“, britische Operation „Aintree“

Vorgeschichte

Nach den gewaltigen Landeunternehmungen in der Normandie und dem, zwar verspäteten aber erfolgreichen Ausbruch aus den Bocage-Hecken, begannen die alliierten Armeen Richtung Deutsches Reich vorzurücken. Ende September standen, mit den Operationen „Market“ und „Garden“, weitere in der Geschichte bis dato einmalige militärische Großoperationen an. Das Zusammenspiel einer Luftlandung aus mehr als drei Divisionen US-, britischen- und polnischen Fallschirmjägern und der Bodenoffensive des brit. XXX Corps sollte strategisch wichtige Brücken in Holland und ultimativ den Rheinübergang in Arnheim erzwingen. Man erhoffte sich so, zügig in Kernbereiche des Deutschen Reiches (z.B. das industriell wichtige Ruhrgebiet) vorrücken zu können und den Krieg zu beenden. 

Trotz des Einsatzes der über 30.000 Fallschirmjäger (Operation „Market“) konnte die Brücke in Arnheim nicht lange genug gehalten werden, bis das brit. XXX Corps die eingeschlossenen Infanteristen entsetzen konnte (Operation „Garden“). Die Operation schlug also fehl. Im Spätsommer/Frühherbst 1944 blieb die strategische Situation ähnlich, wie vor der Operation „Market Garden“. Weiter standen große Flusshindernisse zwischen dem Reichsgebiet und den weiter vorrückenden alliierten Armeen. Die deutsche Truppenstruktur spiegelt die späte Kriegsphase wider. Kampfgruppenartige Mischverbände aus Wehrmacht, Feldersatz, Luftwaffenbodenpersonal und SS standen Briten, US-Amerikanern und Franzosen, weiter unterstützt durch Exilanten aus anderen, von Deutschland besetzen Gebieten Europas, entgegen. Wird die taktische Maßnahme der Kampfgruppe hochgelobt und angepriesen, darf man gleichwohl nicht vergessen, dass es sich hier um ein Mittel der Mangelverwaltung handelt. Truppenteile wurden oft unvollständig und überhastet in den Kampf geworfen, da die Front eigentlich nicht mehr zu halten war. 

 

In dieser Situation bildete sich auch der sogenannte Maas-Kessel, ein Bereich um den heutigen Grenzübergang Venlo (Niederlande/Deutschland). Vom 30. September bis zum 18. Oktober 1944 kam es in diesem Kessel zu heftigen Kämpfen um das Örtchen Overloon etwa 30 km entfernt von Venlo und somit auch von der deutschen Grenze. Auf deutscher Seite wurde dieser Frontabschnitt durch die Kampfgruppe Walther verteidigt. Wie weiter oben angedeutet entspricht diese Kampfgruppe dem Bild deutscher Verbände gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Hauptbestandteil und gleichzeitig schlagkräftigster Teil der Kampfgruppe war die frisch aufgestellt Panzerbrigade 107. Reste der an der Ostfront aufgerieben 25. Panzergrenadier-Division (Garnison Ludwigsburg; „Stuttgarter-Hausdivision“) dienten als Kern der Panzerbrigade. Ausgestattet war die Panzerbrigade mit Panthern und Jagdpanzern IV/70, die Panzergrenadiere waren vollständig mit unterschiedlichen Versionen SdKfz 251 mechanisiert. Reste der „Fallschirmjägerdivision Erdmann“ verteidigte die Wälder nördlich von Overloon. Ausbildung- und Erfahrungsstand ist hier als mittelmäßig zu bewerten. Weitere infanteristische Teile bildeten ein Feldersatzbataillon mit fragwürdiger Kampfkraft und Reste der 9. SS-Panzerdivision „Hohenstaufen“, letztere werden mit einer höheren Kampfkraft eingeschätzt. 

Auf US-Amerikanischen Seite war die 7th Armored Division „lucky seventh“ eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt betrachteten sich viele der amerikanischen Soldaten aber eher als „unlucky seventh“. Die Panzerdivision hatte eine harte Zeit nach der Invasion verlebt. Oft nur in Teilen und stückchenweise eingesetzt, konnte sie ihr Potential als Kampfverband nicht nutzen und hatte mit erheblichem Ausfall an Personal und Material zu kämpfen. Dies wiederholte sich vor Overloon. Die gut eingegrabenen deutschen Verteidiger konnten mit PaK und 88ern im Bodenkampf die Angriffe der Amerikaner über mehrere Tage abwehren. Die 7th Armored wurde darauf in Reserve genommen und weiter südlich flankieren eingesetzt.

 

Die frontale Position wurde von den Briten übernommen. 11th Armoured („the black bull“) und 3rd Infantry Division („iron sides”) rüsteten sich zum Angriff auf die Wälder nördlich von Overloon. Sie wurden zusätzlich durch die 6th Guards Tank Brigade unterstützt. Am 12. Oktober wird der Angriff erneut aufgenommen. In typisch britisch-methodischer Art startet der Angriff mit einer massiven Artillerievorbereitung. Der Artilleriebeschuss verharrt hier nicht auf einem Punkt, sondern wird regelmäßig, in fest geplanten Zeitabschnitten, weiter in die gegnerischen Stellungen vorgeschoben. Diese sogenannte „Feuerwalze“ ist nur dann taktisch erfolgreich, wenn die Infanterie direkt hinter der Feuerwalze folgt. Dem Gegner wird so kaum Zeit gelassen sich vom Bombardement zu erholen und der folgenden Infanterievorstoß hat eine weitaus größere Chance, um die gegnerische Stellung zu nehmen.

Trotz dieser Methodik und dem massiven Einsatz der eigenen Luftwaffe folgte ein verlustreicher Kampf um die Wälder und Overloon selbst. Am 15. Oktober sind die Wälder nördlich und südlich und der Ort Overloon selbst geräumt. Die Amerikaner verlieren vor Overloon 35 Panzer, knapp 50 Kfz und 435 Mann, in der Divisionsgeschichte wird Overloon als einer der verlustreichsten Kämpfe der Division geführt. Im Gefecht gegen die Amerikaner verliert die Kampfgruppe Walther 20% der Panzer und 25% der Infanterie. Die Briten verlieren weitere 40 Panzer, 3 Flugzeuge und etwa 1500 Mann. Weitere deutsche Verluste sind nur ungenau angegeben mit etwa 600 Mann und einer unbekannten Anzahl an Panzern. Insgesamt sterben so 2500+ Mann in und um Overloon, das Schlachtfeld ist übersäht mit Panzerwracks. Overloon und weitere Ortschaften werden komplett zerstört. Diese recht unbekannte Kampfhandlung ist also eine der blutigsten Einzelschlachten in Holland während des Zweiten Weltkrieges. Die Operationen Richtung Maas werden noch drei weitere Tage fortgesetzt, am 18. Oktober wird das Örtchen Venray genommen. Danach wird die Stoßrichtung der Alliierten auf Antwerpen umgeleitet.

 

Szenario

Beim Szenario handelt es sich um eine kleine „What-If“-Situation. Historisch haben die US-Amerikaner nicht weiter in die Kämpfe eingegriffen, die „unlucky seventh“ bekommt also eine zweite Chance, um doch noch erfolgreich zu sein. Deutsche Verbände können in den Aufstellungszonen I, II und/oder III platziert werden. Infanterie und PaK sind in teilbefestigten Feldstellungen zu erwarten. Briten und Amerikaner haben getrennte Aufstellungszonen (s. Abb.). Objectives werden in beiden Wäldern und Overloon platziert. Spielende ist 20:00 Uhr.

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Alle Objectives in deutscher Hand Sieg Achse

Ein Bereich in Alliierter Hand Unentschieden

Zwei Bereiche in Alliierter Hand „kleiner“ Sieg Alliierte

Alle Bereiche in Alliierter Hand Sieg Alliierte

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Zusätzliche Regeln:

⦁ Britische Feuerwalze

Die Britische Artillerie ist am Anfang des Spiels nicht frei verfügbar. Die Feuerwalze läuft noch! Eine gedachte Schablone wird über die gesamte Länge des nördlichen Waldes „platziert“. Das Bombardement startet beim Erstkontakt der gedachten Linien mit einer gegnerischen Base. Vor dem Zug wird diese Schablone W3+3“ vorgeschoben und die Treffer vor dem Zug abgehandelt. In jeder brit. Schussphase wird die Schablonenlinie W3+3“ vorbewegt. Es ist kein Range-In nötig, das Bombardement zählt als auf den ersten Versuch eingeranged. Jeder Bereich zählt als von 4 Geschützen getroffen (= keinerlei ReRolls), durch die Bewegung der Feuerwalze zählen die Treffer nicht als „all-guns-repeat“. Nach der zweiten Trefferphase (Ende Zug 1) dürfen die britischen Spieler die Feuerwalze abbrechen, danach kann die Artillerie frei verwendet werden (zusätzlich eine Batterie 25pdr und 5,5“ off-Map). Die Feuerwalze trifft mit AT3 und FP5+ (schlechtere FP, weil das Feuer kürzer auf einem Punkt liegt als bei einem normalen Bombardement). Britische Infanterie und Infantry Tanks (Churchill-Versionen) dürfen bis 12“ an gegnerische Teams aufgestellt werden. Sie können von der eigenen Feuerwalze getroffen werden (sofern sie sich „zu früh“ in den Feuerbereich begeben).

 

⦁ Artilleriebeobachter

Alle Artilleriebeobachter können für alle befreundeten Batterien spotten und rangen. Das Gleiche gilt für HQ-Einheiten. 

 

⦁ Kein Rückzug/Kampfgruppe

Deutsche Kompanien ziehen sich nicht zurück. Nur einzelnen Züge können über einen gescheiterten Test zerstört werden. Auch die HQ-Einheiten anderer Kompanien dürfen als Moralbonus genutzt werden (inkl. Anschluss im Nahkampf).

 

⦁ Totale Luftüberlegenheit

Die deutsche Seite kann nicht über Air-Support verfügen. Der alliierten Seite stehen 2 Jagdbomberstaffeln (jeweils 2 Flugzeuge) zur Verfügung (z.B. Typhoon oder Thunderbolt usw.). Im Gegensatz zu den normalen Regeln dürfen beide Staffeln gleichzeitig angefordert werden und auch zwei Tieffliegerangriffe pro Runde geflogen werden. Zusätzlich erscheinen die Staffeln schon bei einer 3+ anstatt der normalen 4+.

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